
Das Feuerwehren nicht nur retten, löschen, bergen und schützen können, sondern durchaus auch auf musikalischem Terrain einiges zu bieten haben, stellte am vergangenen Sonntag wieder einmal das Feuerwehrblasorchester Anemolter-Schinna (BOAS) in Kooperation mit dem Bläserchor aus Varrel aus dem benachbarten Kreis Diepholz unter Beweis. Wie es zu dieser Kooperation gekommen ist, erläuterte der musikalische Leiter des BOAS Dominik Meinking. Er führte dabei Jürgen Wehrse und Stephan Witte an. Wehrse hat bis 2012 beide Orchester dirigiert und Witte als Mitglied in Varrel hat sich schon seit vielen Jahren auch im Orchester beheimatet gefühlt und dort ausgeholfen, wenn Not am Mann war. Daraus haben sich über die Jahre Freundschaften und gute Kontakte entwickelt. Nachdem im September bereits ein gemeinsames Konzert in der Fachwerkkirche der Domäne Schinna stattgefunden hatte, waren interessierte Gäste nunmehr in die St. Marien-Kirche in Varrel eingeladen. Dort wurde das Publikum in einer vom Bläserchor Varrel liebevoll geschmückten Kirche willkommen geheißen. Der Kirchenraum bot nicht nur vielen Gästen einen Platz, sondern erfreute die Zuhörer auch durch eine hervorragende Akustik.
Den Auftakt des Abends bestritt der Bläserchor aus Varrel unter der Leitung von Pascal Mainzer mit einem bunten Arrangement aus populären Songs von den Beatles, beginnend mit dem Titel „Yesterday“ einmal quer durch das Alphabet und endend mit „The Yellow Submarine“. Es folgte der Titel „Am Seehafen“, eine Polka von Alexander Pfluger, welche anlässlich des Weltrekordversuchs „Operation Seeschlange“ im Rahmen des 2013 stattgefundenen Musikfestivals Brassmania komponiert worden ist, wie Dominik Meinking vom BOAS die interessierten Zuhörer wissen ließ. Überhaupt vermochte es Dominik Meinking gekonnt mit kleinen Anmerkungen und Anekdoten auf das jeweils folgende Lied ein- und hinzuleiten. Danach wurden die Zuhörer mit der 1974 von Udo Jürgens komponierten Melodie „Griechischer Wein“ in ordentliche Urlaubsstimmung versetzt. Es schlossen sich der „Böhmische Traum“, ebenfalls eine Polka von Norbert Gälle aus dem Jahr 1997 sowie der Marsch „Rough Riders“ von Karl L. King an.
Nach dieser gelungenen Einstimmung folgte der Auftritt des BOAS, welches mit dem „Classical Canon“ begann, einem Stück von André Waignein, welches stark an den Kanon in D-Dur von Johann Pachelbel erinnert und mit leisen Tönen beginnt, mit dem Einsatz der Trompeten seinen Höhepunkt erreicht, um sich anschließend wieder leise zu verabschieden. Es folgte ein bunter Strauß von Melodien aus der Piratenfilmreiche „Fluch der Karibik“, gefolgt von dem Evergreen „Movie Star“ von Harpo aus dem Jahre 1975 Es reihte sich nahtlos das Lied „Hallelujah“ des kanadischen Singer-Songwriters Leonard Cohen aus dem Jahre 1984 an. Hierbei handelt es sich um einen Titel, von dem vermutlich weltweit wohl die häufigsten Coverversionen existieren und welches Eingang in die Kirchenmusik gefunden hat. Mit „Auf der Vogelwiese“ folgte noch eine Polka, ein sogenannter lebhafter und beschwingter Rundtanz, zu dem Orchesterleiter Dominik Meinking das Publikum auch zum Mitsingen aufforderte. Dem reihte sich ein Potpourri aus den beliebtesten Songs der weltbekannten Band ABBA an.
Im dritten Teil des Abends genossen die Zuhörer dann die voluminöse Klangfülle eine annähernd aus 50 Musikern bestehenden Zusammenspiels aus beiden Orchestern. Mit dem Titel „Crans Montana“, einem Marsch von Siegfried Runde, kam ordentlich Schwung ins Haus. Die Zuhörer ließen sich gerne zum Mitklatschen begeistern. Nicht minder mitreißend war der moderne Song „Viva La Vida“ von Coldplay, welches soviel bedeutet wie „Es lebe das Leben“. Dem schlossen sich die Stücke „Theme From New York, New York“ von Frank Sinatra und last but not least „Over And Out“, sprich „Aus und Vorbei“ von Randy Beck an. Doch ganz so leicht entließ das Publikum die Musiker nicht von der Bühne, sondern forderte sich mit begeistertem Applaus und stehenden Ovationen eine Zugabe ein, die auch gern gegeben wurde. Mit „Wo die Weser einen großen Bogen macht“ und dem „Niedersachenlied“ fand ein musikalisch gelungener und sehr unterhaltsamer Abend seinen würdigen Abschluss.
Nicht unerwähnt bleiben darf die Tatsache, dass beide Orchester für diesen abwechslungsreichen Abend keinen Eintritt verlangt haben. Die freiwilligen Spenden der Zuhörer fließen zu einhundert Prozent der in Sulingen beheimateten Organisation „Initiative hilft Kindern“ zu. Deren Vorsitzender Philipp Leymann sprach hierfür seinen besonderen Dank aus und unterstrich, dass der Erlös des Abends in der Region in und um Varrel bleiben wird und damit Projekte im Rahmen der Jugendarbeit unterstützt werden.
Text und Foto: Annika Klepper
(Pressesprecherin der Feuerwehren in der Samtgemeinde Mittelweser)

